neben dem LinuxDay wende ich mich mit einem anderen Thema an euch:
Wir hier in Südtirol hatten seit rund vierzehn Jahren ein Debian-kompatibles GNU/Linux-System an den Schulen mit italienischer Unterrichtssprache im Einsatz, welches sich FUSS = Free Upgrade SouthTyrol Schools nennt. Trotz wiederholter Angriffe aus dem traditionell Microsoft-dominierten deutschsprachigen Schulumfeld konnte sich die Lösung bisher stets über Wasser halten.
Nun hat sich die politische Situation geändert (ähnlich wie in München) und die italienische Schule liegt in neuen Händen. Jetzt fällt dieser
Führung natürlich nichts Besseres ein, als die ganze IT zu vereinheitlichen, wo auf Fürsprache des deutschen Schulamtes und der Landes-Informatikabteilung nur M$ infrage käme. In anderen Worten ein ungerechtfertigter Kostenanstieg um den Faktor 50 im Gegenzug zu einem immensen Verlust an Kompetenzen, welche über viele Jahre hinweg mühsam aufgebaut worden waren.
Dabei argumentieren die Gegner mit fiesen Tricks, u.a. führen sie Hardwareprobleme der PCs auf GNU/Linux zurück, obwohl sie betriebssystemunabhängig genauso unter Windows auftreten würden.
Hmm, macht das überhaupt Sinn? Was hat ein_e HAK-Absolvent_in davon, sich mit LibreOffice auszukennen wenn die Wirtschaft doch konkret den Umgang mit MS Office erwartet?
@anon58342977: Das was mit der Software gemacht wird ist einfache Büroarbeit, keine Hardcore macro programmiererei. Für die Dinge die benötigt werden verwenden MS Office und LibreOffice ähnliche Konzepte und Metaphern, deren Verständniss eigentlich unterrichtet werden sollte. Ja, die Menüstrukturen sind leicht anderes, aber wenn man die darunterliegenden Konzepte kennt ist das kein wirkliches Problem.
“Ich kenn mich mit MS Office aus aber nicht mit $ANDERE_SOFTWARE” läuft darauf raus, dass sich die Person die das sagt mit MS Office eigentlich genauso wenig auskennt, aber auswendig gelernt hat wo welche Buttons sind. Mit der nächsten Version wo dann alles wieder komplett anders ist, ist der oder die jenige dann genau so aufgeschmissen.
Ich stimme @goliath zu. Im Unterricht sind die Konzepte interessant, nicht die grafische Oberfläche des Programms. Die Informatikdidaktik beschäftigt sich schon länger damit, wie Konzepte programmunabhängig unterrichtet werden können. Daher sehe ich hier kein Problem.
Für kritisch halte ich jedenfalls den Einfluss von Firmen wie Microsoft. Zu wenige Schülerinnen und Schüler (SuS) setzen sich während/nach ihrer Schulzeit mit Software anderer Hersteller auseinander. Während die SuS MSOffice noch gratis erhalten (auch auf Uni), werden sie früher oder später zu kaufkräftigen Kunden von MS Software, weil sie u.a. Schwierigkeiten haben, sich mit anderen Programmen auseinanderzusetzen. MSOffice ist für SuS/Studierende nicht umsonst kostenlos…